Klares Rollverständnis verbessert Zusammenarbeit

Rollenverständnis im Beruf: Klarheit schaffen für effektive Zusammenarbeit

Ein klares Rollenverständnis im beruflichen Umfeld ist Basis für Effektivität und die Zufriedenheit aller Beteiligten. In der Sozialpsychologie wird der Begriff „Rollenverständnis“ verwendet, um die Erwartungen an das Verhalten einer Person in Bezug auf ihre Position oder Funktion zu beschreiben. Oftmals sind wir uns nicht bewusst, dass wir im Alltag verschiedene Rollen einnehmen. So bringen wir als Elternteil unser Kind in die Schule, schauen auf dem Weg zur Arbeit als Sohn oder Tochter noch schnell bei unseren Eltern vorbei, verbringen den Arbeitstag als Mitarbeiter/Mitarbeiterin im Büro und treffen uns abends mit unseren Freunden. Darüber hinaus ist auch das Verschwimmen der Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben und damit verbundene Rollenklärungen eine weitere Herausforderung und wird zunehmend wichtiger. Dieser Blogartikel beleuchtet die Bedeutung des Rollenverständnisses im Beruf anhand eines Praxisbeispiels und gibt Empfehlungen, wie ein besseres Rollenmanagement erreicht werden kann.

Praxisbeispiel: Richard und seine Herausforderungen als Team-Lead

Um das Thema Rollenverständnis im Beruf greifbar zu machen, betrachten wir das Beispiel von Richard, der vor Kurzem zu mir ins Leadership-Coaching kam. Richard wurde vor gut einem Jahr zum Team-Lead befördert, obwohl er ursprünglich keine Ambitionen für diese Position hatte. Trotz guter fachlicher Leistungen spürt Richard eine zunehmende Unzufriedenheit in seinem Team. Er möchte operativ gut mit seinen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, jedoch fällt es ihm schwer, Entscheidungen durchzusetzen und „von oben“ getroffene Entscheidungen im Team zu vertreten. Mitarbeitergespräche schiebt er vor sich her und erwartet von seinen Teammitgliedern, dass sie selbstständig wissen, was zu tun ist, „die Kollegen kennen ja ihrem Bereich“.

Die Herausforderung: Vermischung und fehlende Klarheit der Rollen

Die Analyse von Richards Situation zeigt, dass er insbesondere die Rollen des Vorgesetzten, Fachmanns und Kollegen stark miteinander vermischt. Dies führt zu Konfusion und Unsicherheit sowohl bei ihm selbst als auch bei seinen Teammitgliedern. Es wird deutlich, dass eine klare Kommunikation aus den verschiedenen Rollen heraus essenziell ist, um effektiv zusammenzuarbeiten. Eine mangelnde Trennung der Rollen kann zu Missverständnissen, Fehlinterpretationen und Konflikten führen.

Für ein besseres Rollenmanagement sind wir im Einzelcoaching folgendermaßen vorgegangen:

  1. Reflexion der eigenen Rollen: Richard sollte sich bewusst mit den verschiedenen Rollen auseinandersetzen, die er als Team-Lead einnimmt. Dazu zählen u.a. auch die oben genannten Rollen des Vorgesetzten, des Fachmanns und des Kollegen. Eine klare Unterscheidung und Abgrenzung dieser Rollen ist der erste Schritt zu einem besseren Rollenverständnis.
  2. Klar kommunizieren: Es ist von großer Bedeutung, dass Richard in jeder Situation deutlich macht, in welcher Rolle er agiert. Eine klare und transparente Kommunikation verhindert Missverständnisse und schafft Klarheit für alle Beteiligten. Richard sollte seine Erwartungen und Entscheidungen offen kommunizieren, um ein einheitlicheres Verständnis im Team zu gewährleisten.
  3. Rollenflexibilität entwickeln: Es gibt Situationen, in denen sich die Rollen nicht eindeutig trennen lassen. Richard sollte lernen, flexibel zwischen den Rollen zu wechseln und je nach Kontext angemessen zu handeln. Eine gute Balance zwischen Führung, fachlichem Rat und kollegialem Austausch ist entscheidend, um das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team zu stärken.
  4. Weiterbildung: Um seine Fähigkeiten im Rollenmanagement weiterzuentwickeln, empfiehlt sich für Richard die „Masterclass zur dialogischen Gesprächsführung“. Durch diese Schulung kann er lernen, auch unangenehme Themen sicher und erfolgreich anzusprechen. Eine offene und wertschätzende Kommunikation trägt dazu bei, Konflikte frühzeitig zu erkennen, Emotionen klar zu benennen und produktive Lösungen zu finden.

Fazit

Ein klares Rollenverständnis im Beruf ist entscheidend für die effektive Zusammenarbeit und die Zufriedenheit aller Beteiligten. Anhand des Praxisbeispiels von Richard haben wir gesehen, wie ein unklares Rollenverständnis zu Konflikten und Unzufriedenheit führen kann – im außen wie im innen. Durch eine bewusste Reflexion der eigenen Rollen, klare Kommunikation, Rollenflexibilität und Weiterbildung können diese Herausforderungen gemeistert werden. Ein besseres Rollenmanagement schafft nicht nur Klarheit und Effizienz, sondern auch eine angenehmere Arbeitsatmosphäre, in der alle Teammitglieder ihr volles Potenzial entfalten können und erhöht die persönliche Zufriedenheit sowie das eigene Wohlbefinden.

2023-06-21T07:33:16+02:00
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